Fünf Uhr morgens ging es in Schröcken-Neßlegg an den Start. Die 5-Uhr-Startgruppe aus dem Vorjahr ging die Tour völlig anders an. Da wetzte nur eine Handvoll vornweg. Diesmal legten alle hurtig los. Also im Laufschritt ins Tal und ein Stück die Bregenzer Ach entlang. Ich muss so im vorderen Mittelfeld gewesen sein. Die Gruppe hat sich sehr schnell auseinander gezogen.
Dann folgt gleich der erste und längste Anstieg auf die Künzelspitze. 1.300 m am Stück bergauf. Frühsport vom Feinsten. Während des Anstiegs wurde es langsam hell.
Von der Hochkünzelspitze (2.397 m) ging es dann wieder hinunter und vorbei an der Biberacher Hütte, um von hinten auf's Rothorn zu springen (2.239 m). Dann weglos über steile Grashänge auf den Hochberg (2.324 m).
Dann auf die Nummer vier der Tour, die Braunarlspitze (2.649 m). Da lag noch etwas Neuschnee.
Beim Anstieg übernehme ich mich etwas und die Kraft am Hang ist fort. Wasser habe ich keines mehr und ich schleppe mich mehr schlecht als recht zum Butzensee. Kurz vorm Verdursten sage ich nicht nein zu dem Seewasser, obwohl an gleicher Stelle gerade ein Hund ein Bad genommen hat. Bei dem kalten Wasser kann nicht so viel passieren, denke ich mir und behalte recht.
Auf die nächsten Berge bin ich 2013 nur noch mit größter Mühe gekommen. Dieses Jahr fällt es mir deutlich leichter. Aber ich bin alles andere als spritzig. Bergauf werde ich immer wieder überholt. In den Bergabpassagen hole ich sie aber immer wieder ein. Dazu immer wieder Leute aus den vorherigen Startgruppen (2 Uhr und 3 Uhr). Kurz vorm Gipfel der Mohnenfluh (2.542 m) überholen mich die ersten 7-Uhr-Starter. Was für harte Hunde! Später geht sogar noch eine 7-Uhr-Frau vorbei. Alle Achtung! Über zwei Stunden schneller als ich.
Dann endlich die Verpflegungsstation. Obwohl ich sicher zehn Körner- und Früchteriegel eingeworfen habe, bin am Verhungern. Die Suppe gibt Energie.
Auf die Juppenspitze wieder weglos. Aber das sind kaum mehr Höhenmeter (2.412 m). Trotzdem spüre ich jedes Meterchen sehr sehr deutlich.
Was folgt ist eine recht lange flache Passage und schließlich der letzte Anstieg (läppische 500 m) auf die Höferspitze. Der Gratweg ist wieder sehr eindrücklich. Auf beiden Seiten geht es steil herunter. Leider gibt es keine Sicht. Der einsetzende Regen macht den Weg ziemlich matschig und der letzte Abstieg wird zur Rutschpartie. Ich lege einen ziemlichen Endspurt hin und überhole sicher noch zehn Leute. Naja, der Ehrgeiz halt.
Im Ziel habe ich 48 km, sieben Gipfel, 5.000 m im Anstieg und 5.000 m im Abstieg hinter mir. Im Vergleich zum Vorjahr bin ich super dran und verbessere mich um knapp zwei Stunden auf ganz knapp unter 13 Stunden. Ich muss zufrieden sein mit der Zeit. Mehr war einfach nicht drin. Insgeheim wollte ich noch schneller sein.
Im Ziel genehmige ich mir zwei Radler und bekomme wie alle anderen Läufer ein halbes Hennele. Eigentlich will ich die Tour nicht mehr machen. Mich stört, dass es keine Zeitnahme gibt. Aber wer weiß, was nächstes Jahr ist :-)
Das Bein ist übrigens heil geblieben. Ich bin also wieder fit. Yippie! Das nächste gröbere Ding wird trotzdem erst ein Frühjahrsmarathon 2015 sein.